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Lion Cut Portugiesischer Wasserhund

Der Portugiesische Wasserhund von der Arbeit auf die Showbühne

Lion Clip kann man mögen muss man aber nicht. Ob damals alles besser war? Sicher ist, damals war es egal, ob man den Lion Clip mochte oder nicht, er war praktisch. Schützte das lange Fell doch den oberen Körper insbesondere Herz und Lunge bei ständiger Arbeit im Wasser vor Unterkühlung, sorgte die kurze Schur des Hecks für ausreichend Bewegungsfreiheit. Einen an sich robusten Hund wurden also gegebene Merkmale zur Sicherung der eigenen Gesundheit dort gestärkt, wo es nötig war und dort entfernt, wo es lästig war. Super, al

Wasserhund im trocknen Gras

le waren zufrieden. Heute auf den Shows zwischen hier und dort ist die Schur ein Must have. Vielleicht weil man Angst hat, dass es doch ein

Pudel sein könnte? Manche sollen ja nicht mal gerne ins Wasser gehen. Naja und zugegebener Maßen unsere fand die ersten fünf Monate auch nur das Wasser im Napf prima. Im Park hat sie freiwillig balancieren gelernt, nur um in keine Pfütze treten zu müssen.

Geschichte und Geschichten

Die kleine Geschichte

Verbürgte und belastbare Quellen sind eher mager und alles ist kopiert bzw. zitiert. Deshalb hier eine knappe Zusammenfassung der Fakten, die mir am belastbarsten erschienen.

Eine genaue Rückdatierung ist wohl kaum möglich erste Hinweise existieren aus der vorchristlichen Zeit. Die Römer erwähnten dann zu Augustus Zeiten (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) einen fischenden Hund. Sind wir mal großzügig und sagen mal es kommt auf sechshundert Jahre mais ou menos nicht an. Dann kommt überall eine große Datenlücke, die mit mit mehr oder weniger kleinen Annekdoten über Sichtungen eines merkwürdig aussehenden und intelligenten Hund kommt. Vermuten wir mal, dass die Portugiesen reiselustig wie sie waren, die Gene ihres kleinen Helferleins exportiert haben. Richtig invasiv waren die Ausbreitungen dann aber wohl eher nicht (sonst gäbe es ja mehr).

Dann ist bekannt, das der schwarz-weiße Rüde Leao als Vorbild für den Rassestandard galt, der in den 1930er-Jahren lebte und 1942 verstarb. Eigentümer war Vasco Bensaude, der den Rüden wie auch immer von einem Fischer aus Albufeira übernahm und damit der Rasse wohl das Leben rettete. In den 1970er-Jahren reichte es dann zum Eintrag in das Guinnessbuch der Rekorde als seltenste Hunderasse mit ca. 50 registrierten Exemplaren. Dem Enthusiasmus von wenigen ist es zu verdanken, dass diese einmalige Rasse noch existiert und Chily uns jeden Tag ein wenig Freude schenkt.

2005 waren weltweit ca. 11.000 Tiere registriert. Davon allein 10.000 Portuguese Waterdogs in den USA, 1.000 in Europa davon 50 in der Bundesrepublik Deutschland.  2010 wurden vom VDH zwei Züchter geführt. Umso mehr freuen wir uns über unsere Kleine.

Amigo canis piscator

Aber …: was in keiner Beschreibung fehlt und natürlich auch hier nicht. Der Wasserhund als Freund und Helfer des Fischers, eben der Amigo canis piscator. Der Cão de Água Portugês war ein unermüdlicher, robuster und genügsamer Helfer der Fischer. Er hat das Boot und das Geschirr bewacht, witterte die Fischschwärme und signalisierte dem Fischer, wann es Zeit war die Netze auszuwerfen, apportierte ins Wasser gefallene Gegenstände, kann dabei auch tauchen, trieb Fische in die Netze, half diese einzuholen, wurde als Signalhund zwischen Boot / Boot und Boot / Land eingesetzt. Es gelingt wohl nur bei wenigen Hunderassen ihnen das so genannte negative Apportieren beizubringen, also Gegenstände wegzubringen und irgendwo abzulegen. Ob das mit Chily klappt? Huiihui!? Einige schreiben der Hund bekam für seine wertvolle Arbeit bis zu einem Drittel des Fanges bzw. den gleichen Anteil wie die anderen Crew-Mitglieder. Ich glaube, gemeint war in den Erzählungen, dass man liebe

Wasserhund springt in die Wellen des Atlantik

r selbst ein wenig weniger aß, als den Hund allzu sehr hungern zu lassen, oder hatte der ein Sparbuch? Romantisch war das wohl alles nur in der Nachschau, schätz ich mal. Ich nehme auch mal an, dass die Enge auf den Booten zu der starken Prägung auf den Menschen und zu seinem freundlichen und sanften Wesen geführt hat.

Die moderne Verwendung

Heute wird der Amigo canis piscator eher als Familienhund gehalten, da er trotz seiner lebhaften Art einerseits, andererseits ein duldsamer und ruhiger Begleiter ist. Diese Eigenschaften werden auch in der Therapie genutzt, die unterstützt wird durch taktile und haptische Wahrnehmungen des Hundes, dessen Fell/Haare sich schon besonders anfühlen. Außerdem werden diese Hunde wieder als Rettungshunde ausgebildet. Ob die Gerüchte über Einsätze in der Krebsdiagnostik stimmen, kann ich nicht beurteilen.

Chily und Pepe Wasserhundrüde spielen im WasserDie Schwimmhäute des Portugiesischen Wasserhundes

Hat er nun Schwimmhäute oder nicht? Ist er, also eine Ente? Nö, er hat keine Schwimmhäute. ABER …, er hat Zwischenzehenhäute, also etwas mehr Haut zwischen den Zehen. Das macht ihn aber zu keinem echten Schnellschwimmer und ein Fisch ist er auch nicht und das mit der Ente ist ja nun auch geklärt. Nicht nur der Cão de Água Portugês hat Zwischenzehenhäute, andere Hunderassen haben die auch.

Streitbar

These: Der Cão de Água Portugês hat die 2.000 Jahre vorher wohl sicher nicht überlebt, weil er so schön curly war oder als Rüde am Widerrist nicht größer als 57 cm und auch nicht kleiner als 50 cm war, sondern weil er eben genau dieser duldsame, freudige und fleißige Arbeiter war. Ich würde mich freuen, wenn davon viel erhalten bliebe.

These: Hunderassen sind nicht entstanden, um Verbandsfunktionären eine ’sinnvolle‘ Beschäftigung zu verschaffen, sondern weil sie Dinge konnten, die dem Menschen vom Nutzen waren.

Frage: Ob, was und wie kynologische Interessen Hunderassen helfen, kann sicher mächtig diskutiert werden, wenn sich dieses Interesse zu stark nur auf äußere Merkmale beschränkt und die Funktion wenig berücksichtigt wird. Gut, fragt man einen Bullen, kann die Funktion der Bulldogge vernachlässigt werden. Sicher ist, ich habe auch kein Fischerboot und bin außerdem ein miserabler Angler. Na dann….

 

Ach ja, dann war da ja noch Bo, der Hund der Kinder von Barack Obama, dem (ex)Präsidenten der USA.

 

wuffwuff

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