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Wasserhund buddelt im Sand

Anno Domini 2010 im Januar: „Ich will keinen Hund, das ist ganz allein deine Sache.“ Aus- und Nachdruck, ich musste Kirsten Glauben schenken und weiter; „und seh‘ zu, dass er erzogen ist.“ Imperativ, wow. Das klang also ernst, entschlossen und bar von jedem Zweifel. Eben ganz anders als bei der ersten Katze. Die sollte zunächst ja nur nicht ins Haus. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich verstand und murmelte irgendetwas von Restunsicherheit bei Gehorsam. Geht, will ich aber nicht. Es war meine Sache. Genau so ist es, es war meine Sache. Ist es noch meine Sache? Will ich eigentlich gar nicht so genau wissen. Es reicht zu wissen, dass es gut ist. Super!springend-chily

Kirsten wollte also keinen Hund. Ich wollte einen, brauchte quasi einen. So lange schon ohne eigene Haustiere. Sollten wir an der Algarve irgendetwas finden, wäre sicher auch Platz für pelzige Begleiter. Ich bin mit diversen Kleintieren wie Kaninchen, Hamster, Wellensittichen, Katze, kleine mehr oder minder unbekannte Schlange im Terrarium und Gürtelschweifen aufgewachsen. Es waren auch mal Gänse zu Gast bei uns. Ganz früher gab es einen Fox Terrier, dann Pudel, zu denen ich lange Zeit danach noch ein sehr gespaltenes Verhältnis hatte, aber auch das wird ein anderer Post. Später hat mein Vater als Hobby Schäferhunde gezüchtet und war sehr aktiv im Verein, ich verbrachte also viel, viel Zeit auf dem Hundeplatz mit Hunden und später auch mit Ausbildung. Er legte mehr Wert auf den Gebrauchshund. Was ich, bei allen Unterschieden, für absolut richtig und für ziemlich notwendig halte. Nichts desto trotz sind wir natürlich auch zu den Hundeschauen des Deutschen Schäferhundvereins gefahren. Diese Präsentationsform für Hunde hielt ich lange Zeit für die einzig existente. Nun da ich die Schauen der Hunde aller FCI Rassen kenne, muss ich schreiben, „Oh, was für eine Überraschung …“. Davon aber Anderer Orten (Posten) und Zeiten mehr und ausführlicher. Für mich war also immer klar ein Hund muss her. Ein großer soll es sein. Ein schöner, mutiger mit klarem Wesen und Verstand, eigenwillig darf er sein und schön wäre es mit langem Haar, am besten mit weichem leicht gewelltem Haar. Hängt das vielleicht mit meinem eigenen Haarausfall zusammen? Ein vierbeiniges Toupet sozuschreiben?

In Portugal eine portugiesische Rasse. Ein oder zwei Cão da Serra da Estrela vielleicht und weil wir gern am Wasser sind einen Cão de Água. Der ist klein und läuft so nebenbei. Ja, das waren noch Träume. So ist es, der Plan entpuppt sich sowieso als Irrtum und wird durch den Zufall ersetzt. Wir lebten noch auf unserem Boot ein Segelkatamaran und orientieren uns. Mit dabei unsere alte Katze mit Nierenproblemen. Ein Graupapagei habe ich gerade mit Rücksicht auf Frau und Katz sausen gelassen. Bis heute eine schwere Entscheidung. Dann kam Christina und erzählte uns, dass sie eine Option auf einen Wasserhund Welpen nicht wahrnehmen wollte. Ein portugiesischer Wasserhund. Wow. Es war gerade der Obama Hype etwas am abklingen, aber die Hunde immer noch eher nicht so häufig anzutreffen. Das hatte ich mir schon abgeschminkt. Ich wollte mir den Züchter mal anschauen, Kirsten sprach Mantramäßig die obigen Worte; „ das ist aber dein Hund und seh‘ zu …“. Ja, ja erst einmal nur schauen und ein wenig ankucken. Außerdem, so dachte ich, würde sie beim Anblick der süßen Kleinen eh dahin schmelzen. So kann man sich irren.

Dreimal besuchten wir Rodrigo. Er befand uns für würdig und ich war überzeugt einen Züchter gegenüber zu haben, der seine Hunde liebt und sie auch so behandelt. Bereits beim ersten Mal haben wir Chily ausgesucht. Sie war gerade 3 WocKleehen und ein paar Tage alt und wir fanden uns immer wieder in dem Getümmel. Ein verdammt gutes Zeichen wie ich fand. Als wir sie abholten kein Mucks. Zweimal sauber ins Auto gekotzt. Sie bewegte sich im Fußraum zwischen Kirstens Beinen und wollte immer auf den Schoss. Von da an hat sie viel Mitgemacht. Kurz ins Büro, dann auf das Grundstück, der Klee war so hoch, da ging es kaum rüber, aber sie war fröhlich und lief uns immer hinterher. So soll es sein. Später dann im Gummiboot raus zur Alea. 10 Minuten Außenborder Geknatter, Salzwasser und kalter Wind. Ab unter die Jacke mit dem Bündel. Hund und Katze sagen sich guten Tag. Einigermaßen zivilisiert, besser als erhofft. Später das Hundebett, nur eine Decke auf dem Brückendeck. Wir schliefen im Steuerbordrumpf vorn. Einmal hat die kleine tapfere kurz gequickt so gegen 3:00 Uhr nachts. Wir waren nun Mensch – Katze – Hund Familie. Scheiße, dass da kein Graupapagei dabei war. Echt schade.

Seit nunmehr fünf Jahren begleitet uns Chily immer noch wild und jung. Fünf ganze Jahre ist es her und wer hätte gedacht, dass ich mal so etwas schreibe? Stehe ich doch auf eben diese großen bis eher sehr große Hunde. Nun, Anno Domini 2015 bin ich ziemlich glücklich mit der Entscheidung für diesen Hund. Danke Christina!

Neben einem echt einehmenden Wesen gibt es objektive Vorteil. Man kann das Hündchen zur Not auch tragen, man braucht nicht gleich einen Kleintransporter und in unserem eher kleinen Haus trägt sie auch nicht so stark auf. Kurz: Perfekt! Nachteile? Sie mögen Nähe und hassen Einsamkeit. Die Bindung ist stark. Schon will man glauben, dass die viel beschworene bedingungslose Hundeliebe Fell äh Haar und Fleisch geworden wäre. Wer träumt da nicht von. Das Haar will gekämmt und zuweilen je nach Geschmack geschnitten bzw. geschoren werden.der Hund läuft am Strand

Kurz: Der schönste und beste Hund der Welt, naja irgendwie auch mutig, sicher mit klarem Wesen und Verstand, eigenwillig ein wenig und das weltschönste lange Haar mit weichem Wellen. Perfekt. Da könnten sich aber alle anderen Hunde was von abschneiden. Dann noch dieses wirklich einnehmende Wesen. Kirsten verlor ruckzuck ihre das ist aber dein Hund Haltung und überall wo wir auftauchen ist sie der Star. Bei vielen auch bekennenden eher ängstlichen Menschen und so Softie-Hundehasser verflüchtigen sich die Vorbehalte eher schneller denn langsamer. Gäste die eigentlich keine Hunde mögen sind traurig wenn Chily nicht bei ihnen vorbeischaut. Einmal kam es vor, das der Gatte seiner Gattin nach dem Aufenthalt bei uns sogar ein Isabella Buch gekauft hat, nur so zur Erinnerung. Erst jetzt wieder eine Begegnung am Tor, die Frau sah den Hund und man sah dieses schier grenzenlose Unbehagen. Sie schien zu erstarren. Nun ein paar Tage später ist sie zwar noch Teil der Unterhaltung aber bespielt Chily. Die Arme wird ja auch sonst kaum bespielt.

Neben Chily haben wir noch zwei Katzen vor einem Leben im Tierasyl bewahrt und planen nun auch noch Hühner. Pedrês Portuguesa, eine alte robuste portugiesische Hühnerrasse. Jetzt finden wir beide es wunderbar Tiere in unserer Umgebung zu haben. Sie geben Ruhe und Frieden und erden einen so herrlich. Wenn Sie nicht gerade Stress machen. Schön.

WuffWuff

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